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Alte Telefontechnik in Funktion

 

Nachdem mich besonders funktionierende Technik interessiert, habe ich dieses Thema in unserem Haus praktisch umgesetzt.

Ich bin eigentlich kein Freund von Vitrinen und so habe ich einige alte Telefonapparate erstanden und in unserem Haus verteilt.

Gut wenn man mehrere Räume hat, wo man sinnvoll ein Telefon aufstellen kann. Das hat durchaus den praktischen Wert, dass man überall Telefongespräche annehmen kann und ebenso natürlich auch führen kann. Es ist also auch bequem.

Hier nun eine Führung von Telefon zu Telefon.

 

Das Wohnzimmer

 

 

 

Hier haben wir einen deutschen Klassiker Namens W49 in Weiß bzw. Elfenbeinfarbe in einem Gehäuse aus Bakelit, dem Kunststoff der damaligen Zeit. Wir reden hier vom Jahr 1949 und folgende. Das Telefon kann sowohl als Tischapparat, wie hier abgebildet, als auch als Wandapparat verwendet werden. Man muss dazu in Hauptsache die Wählscheibe umbauen (drehen). Es gibt auch ein W48, welches als Tischapparat genau so aussieht, was aber nicht zum Wandapparat umgebaut werden kann. Die Technik ist original und es funktioniert einwandfrei.

Daneben sieht man ein Teil einer wahrscheinlich ehemaligen Wechselsprechanlage. Ich weiß es nicht genau. Es hat teilweise Technik eines Telefons und funktioniert hörender Weise an einem Telefonanschluss. Nur Sprechen und wählen kann man auf Anhieb nicht. Leider habe ich kein Pendant, mit dem man die Funktion testen könnte. Bei mir wird es als Lauthör- oder Mithöreinrichtung am o.g. W49 verwendet. Es wurde hierfür mit einem Verstärker ergänzt.

Puristen und Sammler werden beim letzten Satz einen Herzinfarkt bekommen haben, denn man soll die alten Geräte ja nicht verbasteln. Es ist immerhin ein Zeitdokument. Da bei mir aber die Funktion im Vordergrund steht, neben dem guten Aussehen, lässt sich eine technische Anpassung nicht immer vermeiden. In diesem Fall ist noch alles drin, was reingehört. Es wurde nur deaktiviert. Und früher hat man ja Platz gehabt, auch in den Geräten. So ließ sich der kleine Verstärker leicht ergänzen.

 

Das Wohnzimmer Teil2

 

 

 

Ein Wohnzimmer ist normalerweise etwas größer. Also kann man hier auch zwei Telefone unterbringen. Und man muss bei einem Anruf nicht vom einen Ende zum anderen spurten.

Hier haben wir ein skandinavisches wahrscheinlich dänisches Gerät. Ich schätze es älter ein, als das o.g. W49. Es ist aus Metall, abgesehen vom Griff und der Einsprache am Mikrofon. Die Kabel sind stoffummantelt. Es funktioniert ebenfalls einwandfrei, musste aber ein wenig aufgebessert werden. Ein neueres Mikrofon verbesserte die Verständlichkeit auf der Gegenseite doch merklich und die Klingel bedurfte der Erneuerung.

 

Flur

 

 

 

Dieses Telefon erinnert an alte amerikanische Gangsterfilme. Ein Candle Stick Telefon, oder wie es auch immer genannt wird. Es ist aber tatsächlich nicht so alt, wie man es meinen mag.

Ich habe es bei Ebay erstanden, wie die allermeisten Telefone auf dieser Seite, und als ich es in Händen hielt, kamen mir schon die ersten Zweifel. Ich habe es demontiert und da wurde es mir zur Gewissheit, dass es sich um einen Nachbau handelte. Einen sehr primitiven, möchte ich noch ergänzen, denn die Technik bestand quasi aus Abfallprodukten. Alle Gehäuseteile dagegen sind sehr massiv, z.T. Messing, z.T. Gusseisen und natürlich Bakelit am Hörer. Also kein billiges Plastik.

Aus diversen Hinweisen folgerte ich, dass es Made in India ist und dort in Handarbeit mit gewissem Geschick assembliert wurde. Das einzig Historische scheint mir die Wählscheibe und der Bakelitteil des Hörers zu sein.

Da das Gehäuse so massiv ist und durchaus in der Vergangenheit hätte gebaut sein können, entschloss ich mich zur Vollendung der Fälschung. Historische ordentliche Telefonteile für innen, neues altes Mikro, neue alte Hörkapsel und Stoffkabel machten das Telefon recht authentisch.

Natürlich passt in so ein Gehäuse keine Klingel, weswegen es immer einen Kasten an der Wand gab, der diese enthielt. Den hier sichtbaren Kasten aus Bakelit mit Klingel habe ich dann später erstanden und der ist tatsächlich original und alt, allerdings ursprünglich nicht für dieses Telefon gedacht.

So funktioniert es also recht gut und es ist einfach mal ein anderes Gefühl des telefonierens, wenn man es nutzt. Man benötigt immer zwei Hände oder muss sich zum Mikrofon bücken, wenn man es abstellt.

Es könnte sich nun der eine oder andere fragen, warum ich mir kein originales Candle Stick Telefon beschaffe. Nun, die Originale sind doch entschieden teurer. Und mir sind sie eigentlich nur aus Amerika bekannt und amerikanische Telefone sind auf dem europäischen Kontinent doch eher selten vertreten.

Aber kommen wir noch zu etwas anderem. Da man es hier recht gut sieht, möchte ich auf die Anschlussdose hinweisen. Die Telefone sind nämlich passend mit alten Walzenstecker versehen, die in die entsprechenden Steckdosen passen. Diese Dosen und Stecker sind noch erstaunlich oft zu bekommen. Mitunter sind sie sogar NOS (new old stock) oder anders gesagt, unbenutzt aus einem alten Lager. Sie liegen etwa zwei Steckergenerationen in Deutschland zurück und dürften gut zum W49 passen.

 

Küche

 

 

 

Das ist nun das schwarze Pendant zum weißen W49 im Wohnzimmer in "hängender" Konfiguration. Es wurde die Gabel und die Wählscheibe gedreht.

Dieses Telefon hat auch einen Mithörer, den man hinter dem Telefonhörer erahnen kann.

Weitere Besonderheit ist das Kabel zum Telefonhörer, welches ich als Gummikabel bezeichnen möchte. Wir haben hier kein spiralförmiges Kunststoffkabel, wie es heute noch gebräuchlich ist, sondern ein Stoffkabel, was man wie Gummi auseinanderziehen kann. Damit kann man sich beim Telefonieren ein wenig vom Telefon wegbewegen.

 

Dachkammer

 

 

 

In der ersten Etage befindet sich dieses schweizer Telefon.

Auch hier hat der Telefonhörer ein "Gummikabel".

 

Keller

 

 

 

Diesem alten DM - Münzfernsprecher konnte ich nicht widerstehen. Ein noch älterer mit Wählscheibe wäre mir zwar lieber gewesen, aber auch diese Technik ist schon sehr historisch.

Bei dieser Elektronik kann man noch richtig was sehen. Und trotz Tasten erzeugt der Apparat noch Wählimpulse, wie man das von den Wählscheiben her kennt.

Und natürlich habe ich noch ein paar Groschen und Markstücke, die man in den Geldschlitz stecken kann, denn Euros kennt dieses Gerät noch nicht.

Übrigens Gespräch annehmen kann man auch ohne Geld einzuwerfen. Entgegen den alten Gepflogenheiten der ehemaligen Bundespost ist dieser Münzapparat anrufbar. Es ist ja schließlich auch kein öffentlicher Fernsprecher.

 

Waschküche

(Der Raum, in dem die Waschmaschine steht. Das Wort stammt aus der Zeit, als Wäsche noch gekocht wurde.)

 

 

 

Dieses Telefon stammt aus Schweden, wo wir es in einem Antikladen gekauft haben.

Wie an der Kurbel zu erkennen ist, befinden wir uns historisch noch weiter in der Vergangenheit.

Es handelt sich um einen OB Fernsprecher. OB steht übrigens für OrtsBatterie und bedeutet lediglich, dass dieses Telefon eine Batterie für sein Mikrofon benötigt.

Früher ging das nämlich so, wenn man anrufen wollte:

Man drehte an der Kurbel, die letzten Endes einen Dynamo bewegte. Dieser Dynamo erzeugte eine Spannung bzw. Strom, der über die Teleonleitung beim Fräulein vom Amt in der Vermittlungsstelle eine Klingel läuten ließ. Sie hatte ein Steckbrett auf denen einige Telefonanschlüsse aufgelegt waren. Sie erkannte an einem Schauzeichen, wer da geklingelt hatte und verband ihr Sprechgerät mit diesem Anschluss. Der Anrufer hatte in der Zwischenzeit nach dem Drehen an der Kurbel seinen Hörer abgenommen. Die Batterie versorgte nun sein Mikrofon mit Spannung, sodass er mit dem Fräulein sprechen konnte, sobald sich diese gemeldet hatte. Der Anrufer gab dann den Anschluss durch, mit dem er verbunden werden wollte. In der Vermittlungsstelle wurden so lange mit Kabeln Verbindungen gesteckt, bis die zwei Telefonteilnehmer miteinander verbunden waren. Das ist alles sehr vereinfacht dargelegt. Man stelle sich die Stöpselei bei Ferngesprächen vor, wo das Gespräch über mehrere Vermittlungstellen ging.

Die Batterie wird auch heute noch benötigt, wenn Sie auch etwas kleiner ist, als die, die damals eingebaut wurde.

Vor dem Telefonanschluss habe ich aber noch einen sogenannten Amtszusatz eigentlich für Feldtelefone der Bundeswehr geschaltet. Die Feldtelefone sind nämlich ähnlich aufgebaut und können mit der Wählscheibe, die neben dem Telefon steht, wähltauglich gemacht werden. Und selber wählen möchte ich mit diesem alten Telefon nun schon, denn ein Fräulein vom Amt gibt es heute ja so nicht mehr.

Übrigens, wem so manche Begriffe, die ich hier nenne, nichts sagen, den bitte ich der Einfachheit halber zu "googeln".

 

Bastelraum

 

 

 

Und hier haben wir einen Verwandten des vorigen Telefons, nämlich ebenfalls einen OB Fernsprecher, wie man es an der Kurbel auf der rechten Seite erkennen kann.

Dieses Telefon gehört(e) zur Standardausrüstung bei der Deutschen Bundesbahn an den Bahnstrecken zur Kommunikation zwischen den Bahnhöfen, Stellwerken, bzw. Zugführern auf freier Strecke.

Wer früher beim Bahnfahren aus dem Fenster gesehen hat und sich dabei für die  Details direkt an der Strecke interessiert hat, wird neben Strommasten und Signalen auch zwischendurch etwas größere hellgraue Kunststoffkästen mit einem großen "F" auf der Tür gesehen haben. Da standen diese Telefone drin. Hier konnte der Zugführer mit dem nächst gelegenen Bahnhof Kontakt aufnehmen. Sie stammen noch aus den VorHandyZeiten bzw. den VorZugfunkZeiten und versehen z.T. bis heute noch ihren Dienst.

Wählen brauchte man ja nicht, da man sowieso nur mit dem nächst gelegenen Bahnhof oder Stellwerk sprechen wollte. Man teilte z.B. mit, dass der Zug liegen geblieben war oder fragte nach, wann endlich das Signal auf "freie Fahrt" gestellt wird. Da reicht dann einfaches "Klingeln" mit der Kurbel.

Wie man an der daneben stehenden extra Wählscheibe erkennen kann, habe ich auch hier eine Wählmöglichkeit geschaffen. Es ist ein Wählzusatz eines früheren Abfrageplatzes. Da, wo früher das Fräulein vom Amt gesessen hat.

 

Dach

 

 

 

Rein örtlich machen wir gerade einen Sprung vom Keller zum Dach, aber dieses Telefon gehört technisch zu den beiden eben beschriebenen dazu.

Es ist wieder ein OB Fernsprecher und er hat die Technik eines Feldfernsprechers. Allerdings sieht er anders aus. Vielleicht war es ja ein stationäres Gerät für die Schreibstube oder das Büro des Hauptmanns.

Ich datiere es auf jeden Fall einmal vor 1945.

Einen Wählzusatz habe ich hier weggelassen, da dieses Telefon nur zum Annehmen von Anrufen gedacht ist.

 

Garage

 

 

 

Hier haben wir ein sogenanntes Grubentelefon. Grube ist dabei mit dem Bergbau zu verbinden und nicht mit einem kleinen Loch im Garten.

Es ist explosionsgeschützt, wie man an den dreieckigen Schrauben erkennt. Im Bergbau hat man zuweilen mit Gas zu tun, was sich mitunter entzündet und zu einer "Schlagwetterexplosion" führen kann. Um das zu verhindern, ist dieses Telefon gasdicht konzipiert. Damit ist es natürlich auch wasserdicht und staubdicht.

Das bedeutet, bei Anruf keine Explosion. Die befürchte ich in der Garage zwar sowieso nicht, auch wenn hier Benzindünste entstehen könnten, aber es ist zumindest unempfindlich gegenüber Staub.

 

Werkstatt

 

 

 

Wer auf Grund des Kreuzes hier an ein Krankenhaustelefon denkt, liegt leider falsch, denn das Kreuz markt es lediglich als schweizer Telefon. Es ist verwandt mit dem Telefon in der Dachkammer.

Es könnte ebenfalls gasdicht konzipiert sein und ist auf jeden Fall vor widrigen Umwelteinflüssen geschützt, also gerade recht für eine Werkstatt, wo gebohrt und gesägt wird.

 

Schuppen

 

 

 

Die dreieckigen Schrauben sagen schon alles. Es ist gasdicht (Ex geschützt) und damit auch Wasserdicht.

Die Wählscheibe ist nicht zusehen, da sie sich hinter dem Hörer versteckt.

Eine weitere Information wäre noch, dass dieses Telefon sich nicht im Schuppen, sondern draußen unter einem kleinen Vordach am Schuppen befindet. Ob man es dort wirklich benötigt, erkläre ich beim nächsten Telefon.

Zumindest lässt die Bauart den Aufstellungsort zu.

 

Garten

 

 

 

Man könnte auch Baumtelefon dazu sagen.

Wie die dreieckigen Schrauben wieder einmal mitteilen wollen, ist dieses Telefon ziemlich dicht. Das zeigt auch das "Ex" Zeichen rechts oben über der Wählscheibe.

Die Dichtigkeit hat es jetzt schon seit mehreren Jahren bewiesen, denn man kann immer noch damit telefonieren und sogar wählen.

Und warum braucht man am Baum oder am Schuppen ein Telefon?

Man stelle sich vor, man sitzt auf der Bank, die im Hintergrund zu sehen ist und es ruft jemand an. Jedenfalls muss man dann nicht ins Haus spurten.

Und ich habe schon so manches Gespräch am Baum geführt, weil wir uns gerne im Garten aufhalten. Und ein Handy oder schnurloses Telefon trage ich im Garten nicht mit mir herum.

 

 Zentrale

 

 

 

 

Und so sieht die Zentrale von so vielen Telefonen aus.

Die Telefonanlage Auerswald 4016 FAX ist von den alten Anlagen eine derer, die sehr viel kann. Vor allem kann sie mit den alten Telefonen umgehen, die nur Impulswahl können. Neuere Telefone benutzen ja Mehrfrequenzwahl, was man an der Melodie beim Wählen erkennt. Das kann sie natürlich auch. ISDN kann sie hingegen nicht, was nicht weiter schlimm ist, da ich keinen entsprechenden Anschluss besitze. Dafür kann sie zwei Amtsanschlüsse bedienen.

An dem zweiten Amtsanschluss hängt übrigens ein IP-Telefon-Adapter. Das macht meine alten Telefone IP-Telefonie-tauglich. Antik trifft modern.

Es können 16 Telefone angeschlossen werden. Und man kann intern untereinander telefonieren. Das ist dann praktisch, wenn jemand im Dachgeschoss weilt und eine Frage an den anderen im Garten hat. Und auch die Türklingel wird über die Telefone weitergeleitet. Das ist wiederum im Garten praktisch.

Ob ich kein modernes Telefon habe? Doch, ein schnurloses ist auch angeschlossen. Aber das brauche ich hier nicht präsentieren, denn das ist nichts besonderes, bzw. noch nicht alt genug.